Flammen schlagen aus dem Herzen. Die leuchtenden Zungen verstärken die Botschaft des Symbols. Daß Liebe brennen kann, weiß das Volkslied. Im Bild des Herzens wird das Gefühl anschaulich gemacht. Das lodernde Feuer bringt äußerste Hingabe zum Ausdruck.

Herz mit Flamme, Holz, mit Fassungsschäden, 40x24 cm

Herzen über Herzen an den Wänden von Kirchen und Kapellen. Dank und Bitte drücken sie aus. Die Beter sind zu dem Ort der Gnade gepilgert. Sie können nicht bleiben, das Herz - oft aus Silber - bleibt am Gnadenort als Zeichen immerwährender Verbindung und Übereignung.

Marien-Nische, Grado, Basilika

Herzen können fliegen. „Sursum corda“ - „Empor die Herzen“: ruft der Priester den Gläubigen in der Messe zu. „Wir haben sie beim Herrn“, antworten diese. In den geflügelten Herzen ist der Wechselruf zum Bild geworden.

Geflügeltes Herz aus Messing. 12x23 cm

„Glaube, Hoffnung und Liebe - diese drei, das größte aber unter ihnen ist die Liebe“, schrieb der heilige Paulus im ersten Korintherbrief (13,13). Die drei Grundtugenden sind in dem Gefäß zusammengefasst: Das Kreuz steht für den Glauben, der Anker für die Hoffnung, das rote Herz für die Liebe, wobei Kreuz und Dornenkrone den Christusbezug unterstreichen.

Ölbehälter aus rotem Glas in versilbertem Gestänge, 20. Jh., 22 cm.

Neben dem herausloderndem Feuer und den Flügeln ist manches Herz von einer Dornenkrone umgeben. Auch ohne Einbettung in eine figürliche Darstellung des Erlösers ist das Herz Jesu gemeint. Die Dornenkrone weist auf die Passion Christi hin, zu deren Verinnerlichung der Christ angeregt werden soll. „Jesu drücke Deine Schmerzen, tief in aller Christen Herzen“, heißt es im Lied.

Salbengefäß aus rotem Glas, Messinggestänge mit Dornenkrone, 28 cm.

Die heilige Messe setzt über die Zeiten hinweg die Liebestat Jesu gegenwärtig. Gerätschaften, die der Feier dienen - Monstranzen, Leuchter, Becken - und auch die liturgischen Gewänder der Priester sind oft mit Herzen geschmückt. Die barocke Kasel (Gewand des Hauptzelebranten bei Hochämtern) zeigt in der Mitte ein Herz.

Kasel in Baßgeigenform, reich bestickt 18. Jh..

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Erinnerung an die Erstkommunion: Der Erlöser zeigt mit der einen Hand auf sein flammendes Herz als Zeichen seiner immerwährenden Liebe und mahnt mit der anderen, sich deren stets bewusst zu sein. Ein sinniges Geschenk für einen jungen Menschen, der zum ersten Mal die Eucharistie empfängt.

Metallaplikation auf spitzbogenförmiger Marmorplatte. 1930.

Dem Herzen Jesu geweihte Kirchen gibt es in aller Welt katholischer Tradition. Die Gemeinde von Joal Fadiouth in Senegal (Westafrika) nannte ihr Gotteshaus nicht nur so, sondern gestaltete auch den Turm mit Kreuz und Herz aus, um so deren Botschaft weithin sichtbar zu machen.

Foto: Manuela Frommwald, Wien

Unter den Heiligen, die als Erkennungszeichen mit einem Herzen abgebildet werden, ist der Kirchenvater Augustinus (geb. 354) der berühmteste. „Unruhig ist unser Herz, bis es ruhet in Dir!“  Er hält in der überwiegenden Zahl der Darstellungen ein flammendes Herz in die Höhe.

Glorie des hl. Augustinus, Daniel Gran, 1746, im Dom zu St. Pölten

Mechthild von Hackeborn (+ 1299) und Gertrud von Helfta, genannt die Große, (+ 1302)  waren mystisch begnadete Zisterziensernonnen, die die Herz-Jesu-Verehrung im Mittelalter maßgeblich geprägt haben. Ihre Texte  (Gebete, Betrachtungen, Schilderungen der Visionen) wurden Jahrhunderte hindurch gelesen. Beide  werden von ihrem himmlischen Herrn mit Herzen gleichsam gekrönt.

Titelbild  eines Andachts-Buchs aus dem Jahre 1848, Stahlstich.

Theresia von Avila (+1582), die große, wie sie zum Unterschied zur „kleinen“ von Lisieux genannt wird, ist unter den weiblichen Heiligen durch ein Herz als Beigabe erkennbar. In mystischer Verzückung soll ein Seraph ihr Herz mit einem Pfeil durchbohrt haben.

Zweifarbendruck., 19.Jh.

Franz von Sales, Bischof von Genf (+1507) schrieb in einem seiner Briefe: „Die Liebe bestimmt allein den Wert unseres Tuns.“ Er trägt in der einen Hand das dornenumgebene, brennende Herz und in der anderen sein Werk „Philothea“.

Mehrfarbendruck, 19.Jh.

Er kommt aus dem Herzen Gottes. Aus der Zeit der allerersten Kupferstiche stammt diese ungewöhnliche Darstellung. Das kleine Jesuskind kommt aus der Mitte einer herzförmigen Frucht und hält ein Spruchband in der Hand: „Wer IHS in sinem Herzen tret, dem ist ewig Froed berait.“

Deckblatt eines Weihnachtsrundbriefes von Prof. Philipp Harnoncourt, Graz. ( Orig. Kupferstich 1476)

Das Herz scheint unter dem Überdruck nach allen Seiten hin zu platzen. Zugleich regnet aus der Wunde unter der Dornenkrone Wasser und Blut herab. Zwei  - an sich gegensätzliche - Versuche der Verbildlichung der Liebesbotschaft in einem Symbol.

Andachtsbild,  1865, SW-Druck

Das Urbild der Vision der Maria Margareta Alacoque, von der die Herz-Jesu-Frömmigkeit der Neuzeit in Gehalt und Darstellung ihren Ausgang nahm. Im Innern des geöffneten Herzens steht Charitas = die Liebe, die sich in dem Leiden (Kreuz und umgebende Dornenkrone) offenbart. Mit den Namen wird der Bezug zum irdischen Leben Jesu angegeben. Anna und Joachim sind nach der Legende die Eltern der Gottesmutter Maria.

Nachdruck

„Das Herz Jesu ist dem Liebenden heilig.“ Menschen aus allen Richtungen und allen Ständen versammeln sich um das Zentrum, das ihnen Mut und Kraft zur Nachfolge gibt. Himmel und Erde treffen sich in der Verehrung des Herzens Jesu.

Kupferstich, 18. Jh.

Der Auferstandene enthüllt das unter dem Gewand verborgene Herz, aus dem die Flammen der Liebe schlagen. Kreuz und Dornenkrone wie auch die Wundmale an den Händen erinnern an den Leidensweg. Dieser sentimentale Bildtyp wurde - mit geringen Variationen - bestimmend für das 19. Jahrhundert.

Öl auf Leinen, Serienbild, 19. Jh.

Diese Andachtsform, meint Papst Benedikt XVI., soll „nicht als etwas Vorübergehendes betrachtet werden.... Die Verehrung der Liebe Gottes, die im Zeichen des 'durchbohrten Herzens' ihren frömmigkeits-geschichtlichen Ausdruck gefunden hat, bleibt für eine lebendige Gottesbeziehung weiterhin von entscheidender Bedeutung.“ Stahlstich, Wien 1781

„In der Nähe des Herzens Christi lernt das menschliche Herz, den wahren und einzigen Sinn des Lebens und seiner Bestimmung zu kennen, den Wert eines echt christlichen Lebens zu verstehen,....“ Papst Benedikt XVI. an den Generaloberen des Jesuitenordens, der diese „grundlegende Frömmigkeitsform“ stets sehr gefördert hat.

Das Jesuskind trägt die Weltkugel in der Hand und zeigt zugleich durch das Herz, was er mit ihr vorhat. Dieses dem Prager Jesulein nachempfunde Figürchen ist das Werk einer Karmelitin, deren Ordensregel eine radikale Antwort auf das Liebesangebot Gottes ist.

Figürchen aus Draht, Wachs, Brockat, Goldpapier, 20. Jh. (Maria Consummata a voluntate Dei)

Der Jesusknabe war eine in der Kinder- und Jugendseelsorge des vorigen Jahrhunderts häufig anzutreffende Idealgestalt. Bildchen dieser Art wurden gerne in der Erziehung eingesetzt. Die süßliche Ausführung lässt leicht übersehen, daß hinter dem himmlischen Buben das Kreuz steht.

Stanzspitzenbild 19. Jh.

Devotionalien und Votivgaben - Himmlische Herzen (Teilwiedergabe)